Zusammenfassung: Die Nachbeben der aktuellen Pandemie machen deutlich, dass es unmöglich ist, auf eine Krise dieser Größenordnung angemessen zu reagieren, ohne eine transparente Sicht auf die zumeist mehrstufige Supply Chain zu schaffen. Hier ein dreistufiger Prozess, um genau das zu erreichen.
So sichern Sie Ihre Supply Chain ab
Es ist noch zu früh, um die weitreichenden Auswirkungen der laufenden Pandemie auf die Supply Chains vollständig zu erfassen. Wir können jedoch schon jetzt erkennen, dass die globalen Lieferketten auf den Kopf gestellt, gestört und verändert wurden. Vielleicht für immer.
Es ist schmerzhaft deutlich geworden, wie wenig Einblick die Supply Manager in ihre Lieferketten haben. Der Dominoeffekt von Tier 2+ Produktionsunternehmen bis hinauf in die Lieferkette hat viele Branchen zum ersten Mal seit Jahrzehnten zum Stillstand gebracht. Diese Kettenreaktion macht deutlich, wie lähmend diese Undurchsichtigkeit der Supply Chain für das Unternehmen sein kann.
Wenn die weltweite Produktion leidet, leiden wir alle
Wuhan, die Region, die im Zentrum der Pandemie steht, spielt eine wichtige Rolle in der globalen Lieferkette. Viele produzierende Unternehmen, aber auch deren Zulieferer, sind stark auf die Fabriken in dieser Region angewiesen.
Als die Pandemie diesen globalen Knotenpunkt lahmlegte, mussten wichtige Industrien wie die optoelektronische Technologie, die Pharmazie, die Biologietechnik und der Umweltschutz sowie die Automobil-, Stahl- und Eisenindustrie die Nachwirkungen abmildern. Viele mussten ihre Produktion ganz einstellen.
So musste beispielsweise Fiat Chrysler Automobiles die Produktion in seinem serbischen Werk stoppen, weil das Unternehmen die benötigten Teile nicht aus China beziehen konnte. Auch Hyundai musste die Produktion in sieben Werken in Südkorea aufgrund von Problemen in der Supply Chain aussetzen.
Es wird geschätzt, dass über 50.000 globale Unternehmen (davon 163 der Fortune 1000) einen oder mehrere Tier-1-Zulieferer in Wuhan haben UND mindestens 5 Millionen Unternehmen einen oder mehrere Tier-2-Zulieferer in dieser Region haben.
Das Problem ist, dass es einen allgemeinen Mangel an Transparenz bei Tier-2- und Tier-3-Lieferanten gibt, was eine Anpassung an drastische Unterbrechungen der Supply Chain nahezu unmöglich macht.
Mangelnde Transparenz setzt Produktionsunternehmen einem Risiko aus
Die Nachbeben der aktuellen Pandemie machen deutlich, dass es unmöglich ist, auf eine Krise dieser Größenordnung angemessen zu reagieren, ohne eine transparente Sicht auf die mehrstufige Supply Chain zu schaffen.
Während vor COVID-19 eine begrenzte Transparenz bei Tier-1-Lieferanten die akzeptable Geschäftspraxis war, ist dies heute nicht mehr ausreichend. Angesichts der eingeschränkten Sichtbarkeit ist das Supply Chain Management nicht in der Lage, Maßnahmen zu ergreifen, bis das Problem (das zwei oder mehr Ebenen tiefer entstanden ist) bereits den Tier-1-Lieferanten oder sogar das Unternehmen selbst beeinträchtigt. An diesem Punkt ist es dann bereits zu spät.
Die Pandemie und ihre Nachwirkungen erinnern daran, dass es zur Bewältigung solcher Krisen unerlässlich ist, eine transparente Sicht auf eine mehrstufige Supply Chain zu schaffen. Erforderlich ist eine vollständige Sichtbarkeit des Lieferkettennetzwerks, die weit in die Lieferketten hineinreicht. Transparenz ist notwendig, damit Produktionsunternehmen das Risikomanagement verbessern, die Beschaffung sichern und umsetzbare Warnmeldungen erhalten können, bevor das Problem unbeherrschbar wird.
Aber wie können Fertigungsbetriebe das erreichen?
Sichtbarkeit und Digitalisierung: Das fehlende Teil
Sichtbarkeit und Digitalisierung gehen Hand in Hand. Ohne Digitalisierung haben Supply-Chain-Manager nicht die Einblicke oder die Transparenz in ihre Lieferkette jenseits der Tier-1-Lieferanten. Und dieses lineare Supply-Chain-Management-Modell ist angesichts von Black-Swan-Ereignissen wie der aktuellen globalen Gesundheitskrise nicht mehr tragfähig.
Einen transparenten Überblick über eine mehrstufige Lieferkette zu erhalten ist eine der dringendsten betrieblichen Anforderungen. Ohne Zugang zu genauen Daten und Einblicken in die gesamte Supply Chain in Echtzeit kann man nicht erwarten, dass Liefermanager zeitnahe Entscheidungen treffen.
Die 360-Grad-Transparenz in den IoT Supply Chains hilft den Fertigungsunternehmen, sich gegen Instabilitäten in der Lieferkette abzusichern und ermöglicht:
- Kontrollen zur Einhaltung der Vorschriften
- Aktive Alarme
- Finanzielles Risikomanagement
- Geografisches Risikomanagement
- Bessere Beschaffungsmöglichkeiten
Re-Imaging der IoT Supply Chain
Supply Chains sind vernetzte und komplexe Systeme, die auf der Prämisse aufgebaut sind, dass Lieferungen immer verfügbar sein werden. Die Fertigungsunternehmen verlassen sich in hohem Maße auf die nachgelagerten Lieferanten, ohne dass sie einen Einblick in diese Lieferanten oder in die Vorgänge im Hintergrund haben.
Das bedeutet, dass sich Supply-Chain-Manager im Falle einer Krise nicht richtig auf die Unterbrechung der Lieferkette einstellen und davon erholen können. Um Lieferketten auf die Bewältigung von Krisen vorzubereiten, Risiken in den Supply Chains zu minimieren und sicherzustellen, dass sie sich von jeder Art von Unterbrechung leicht erholen können, müssen wir unsere Lieferkettenmodelle neu überdenken.
Den Weg ebnen für Supply Chain Resilience in einer Welt der Black Swans
Wie oben argumentiert, ist Transparenz der Schlüssel zum Management von Lieferkettenrisiken. Ohne geeignete Überwachungs- und Risikomanagement-Tools, die tief in die Lieferkette hineinreichen, sind Unternehmen Risiken ausgesetzt, die von Tier-2+-Lieferanten erzeugt werden.
Die Resilienz der Supply Chain ist ein Prozess, der aus folgenden Elementen besteht:
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- Schritt 1: Erstellen Sie eine Risk Map des Lieferanten
- Schritt 2: Online-Risikomanagement durchführen
- Schritt 3: Anreicherung der Untersuchungs-Möglichkeiten
Dieser dreistufige Prozess ist unerlässlich für die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette, aber auch um sicherzustellen, dass Ihre Lieferkette flexibel genug ist, um auf Herausforderungen, Unterbrechungen und Black Swans zu reagieren.
Schritt 1: Erstellen Sie eine Risk Map des Lieferanten
Viele Fertigungsunternehmen setzen entweder auf Supplier Managed Inventory oder Supplier Network Collaboration. Beides sind Konzepte und Tools für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, die in der Regel nur eine begrenzte Sicht auf die Tier-1-Lieferanten bieten.
Was wir stattdessen brauchen, ist eine detaillierte Risk Map in Echtzeit, die sich über das gesamte Lieferantennetzwerk erstreckt. Um dies zu erreichen, müssen wir einen „digitalen Kontrollturm“ schaffen, ein System, das alle notwendigen Informationen an einem Ort sammelt, die risikoreichen Lieferanten ausweist und die Risiken visuell darstellt. Die Karte sollte auch Single-Source-Lieferanten sowie risikoreiche Lieferanten mit schlechtem Service umfassen.
Ein wichtiger Teil dieser Phase ist die Kommunikation und Zuordnung Ihrer Lieferanten entsprechend ihrer Risikobewertung. Die Kartierung der Lieferanten ermöglicht die Erstellung einer Graph Map, die Tier 2+ Lieferanten anzeigt, von denen Sie abhängig sind. Ohne es zu merken, können einige zu einem wichtigen „Knotenpunkt“ in der Graphenkarte werden, d. h. sie sind die Lieferanten Ihrer Lieferanten und stellen ein größeres Risiko dar als realisiert. Da einige Lieferanten nicht bereit sind, diese Daten zu teilen, werden diese auch mit niedrigem/hohem Risiko in Ihrer Lieferkette anzeigen.
Die Risikokarte des Lieferanten bringt alle Lieferanten Ihrer Supply Chain in ein visuelles Modell. Durch die Erstellung dieser Karte können Fertigungsunternehmen Schwachstellen in ihrem Lieferkettenmanagement erkennen und problematische Lieferanten ausfindig machen, die sie einem Risiko aussetzen.
*Visuelle Darstellung einer Lieferanten-Risk-Map, die risikoreiche Knotenpunkte / Lieferanten aufzeigt.
Schritt 2: Online-Risikomanagement durchführen
Der nächste Schritt besteht darin, Warnmeldungen zu generieren, um Supply-Chain-Manager auf neue Bedrohungen für die Produktivität der Lieferkette aufmerksam zu machen. Dies kann durch den Einsatz fortschrittlicher Analysen und maschineller Lernwerkzeuge erreicht werden.
Beispiele für Warnmeldungen können sein:
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- Eine Änderung eines Lieferantenrisikofaktors (basierend auf einer automatischen Risikobewertung)
- Neue Risiken, die durch Lieferverzögerungen entstehen
- Risiken im Zusammenhang mit dem Fertigungsfortschritt
- Risiken, die aufgrund von Änderungen in der Berichtsqualität identifiziert wurden
Schritt 3: Anreicherung der Untersuchungs-Möglichkeiten
In diesem Stadium gehen wir über die anfängliche Risk Map hinaus und erweitern unser Lieferkettennetzwerk über Tier-1-Lieferanten hinaus auf Tier-2+-Lieferanten. Das Hinzufügen einer umfassenden Liste von Lieferanten zum digitalen Kontrollturm ist ein langwieriger Prozess, der auf der Grundlage der Risikokarte des ursprünglichen Lieferanten priorisiert werden muss. Indem wir tief in die Lieferkette eintauchen, erweitern wir die Möglichkeiten des Risikomanagements um ein Vielfaches.
In diesem Stadium ist es wichtig, über die Tier-1-Lieferanten hinauszugehen, insbesondere bei Ihren Lieferanten mit dem höchsten Risiko. Sobald wir Sichtbarkeit und Warnmeldungen auf Echtzeitbasis haben, können wir zu unserem „Kontrollturm“ für das Lieferantenrisiko zurückkehren und damit beginnen, weitere Details hinzuzufügen, die für die weitere Untersuchung spezifischer Probleme zur Verfügung stehen.
Die Zukunft des IoT Supply Chain Management
Wir werden die Auswirkungen der aktuellen Krise auf das Supply Chain Management und Logistik wahrscheinlich noch über Jahre hinweg spüren. So disruptiv und chaotisch dieser Umbruch in der Lieferkette auch war, er hat allen Supply-Chain-Managern die Welt der Möglichkeiten eröffnet, die Art und Weise, wie sie über das Supply-Chain-Management und die Bestandsoptimierung denken und sie angehen, zu verändern.
Eine katastrophensichere Optimierung der Supply Chain mag es nicht geben, aber eine agile Supply Chain, die in der Lage ist, die Risiken zu überstehen und sich entsprechend anzupassen, ist mit der richtigen Technologie in Reichweite.
Um eine 360°-Sichtbarkeit zu erreichen, müssen produzierende Unternehmen ihre Initiativen zur digitalen Transformation beschleunigen und gleichzeitig die besten Technologien für diese Aufgabe nutzen. Da COVID-19 die Lieferketten und die Fertigung weltweit verändert, ist es jetzt an der Zeit, in Supply Chain Management Software und Tools zu investieren, die eine agile Reaktion auf zukünftige Disruptionen ermöglichen. Unsere Fertigungsexperten können Ihnen helfen.
Konsultieren Sie einen Magic Software Fertigungs-Spezialisten
Dieser Blogartikel wurde von Eli Peleg, Senior Manufacturing Consultant bei Magic Software, und Amir Aloni, VP of Manufacturing bei Magic Software, geschrieben.